B.Art: „Mir tut der Arsch weh“

Aus dem Tagebuch vom Starter mit der Nummer 28 – B.Art:

Liebes Tagebuch,
Mir tut der Arsch weh. Aber ich fange lieber mal von vorne an. Am Anfang war das Feuer, dann kam das Klapprad. Und gestern war die World-Klapp. Die erste Klapprad Weltmeisterschaft auf der Bahn in LU-Friesenheim. Was für ein Event. Nein im Ernst, es war spitze. 99 Internationale Titelaspiranten kämpften unerbittert um den Sieg des Titels. Weltmeister. Es ging um alles. Um 16.00 Uhr kamen wir im Klappodrom an, es war regnerisch, die Band war auch schon da, und auch schon “besöffe”. Nachdem wir uns mit den Gegebenheiten vertraut machten, gingen Dr.Bartram und ich zur Eingangskontrolle, wo unsere Personalien und Echtheit der Bärte genauestens überprüft wurden. Dr.Bartram trug einen stattlichen Oberlippenbart, der sein Erscheinungsbild etwas ins horizontale Gewerbe rutschen ließ, mein Bart war eher das Model “Profiwrestler” und auch stattlich. Ich sah fürchterlich aus, aber das war mir egal. Ich wollte ins Finale. Nachdem wir unsere Wettkampfmaschinen aus den Manschaftstransportern geladen hatten, beide vom Hersteller Kalkhoff, machten wir uns mit der Bahn vertaut.

Es wird hart wie Beton, das war nun klar, aber machbar. Gegen 18.00 Uhr ging es los. Die Heroen liefen ins Klappodrom ein und wurden auf die heutige Mission vom König eingeschworen. Es ging los. Dr.Bartram hatte die Startnummer 14, ich war die 28. Die Nummern wurden nach dem Zufallsprinzip ausgeteilt, da es nun galt, in 3 Ausscheidungsrennen a 33 Klappradspezialisten sich fürs Finale zu qualifizieren. Gruppe 1. Start. Ich war gut, ich war wie beflügelt. Es gab kein Halten mehr für mich. Von Anfang an, war ich vorne dabei und gab alles. Es ging lange, es war hart. Aber wir fuhren Bart aber Fair. Leider musste ich bald feststellen, dass ich dabei war, meinen Mitstreiter, der mich zu dieser Veranstaltung überhaupt gebracht hatte, sogleich überrunden werde und zwar als erster der Führungsgruppe. Er nicht zu übersehen, auf seinem güldenen Bonanza Klapper und seinem roten Ganzkörper Anzug vom Modell Adidas Lyoner. Nach über 35 Minuten war es geschafft, ich war im Finale. Nach dem ersten Rennen hatten wir Pause, da die restlichen 66 Fahrer um die Quali kämpften. Das Wetter wurde schlechter und einige der ausgeschiedenen Fahrer halfen dabei, die Biervorräte nicht austrocknen zu lassen. Es war schön. Ich erfuhr nun auch, dass ich in der Gruppe mit Udo Bölts gefahren bin, aber ich habe Ihn nicht erkannt und gesehen, war ich doch immer vorne und er immer an meinem Hinterklapprad. Stolz wie Oskar wartete ich ab. Um 21.00 Uhr war es dann soweit. Wir stellten uns auf. 21 Wahnsinnige auf dem Klapprad, 333 Meter Oval mit Steilkurven. Es wurde dunkel und kalt. Die Stimmung dagen geradezu ekstatisch. Es ging los. Mein Ziel war es nun eher taktisch zu fahren, nachdem ich zuvor etwas zu schnell und zu lange vorne war. Es lief gut. Ich reihte mich hinter Udo ein und hielt sein Hinterklapprad. Es lief. 40 Minuten und unzählige Runden hilt ich das hohe Tempo von fast 40 kmh. Das Puplikum gab alles, wir auch. Es war schmerzhaft. Dann hatte Udo einen defekt und mir fehlte der Anschluß. Das Loch war schon zu groß. Nach 45 Minuten dachte ich ans aufgeben. Die Gruppe war weg und hatte mich das erste mal überrundet. Darf ich das, kann es es wagen. Nein. Streng Dich an, “Quäl Dich Du Sau!” Ok, die Gruppe sah ich dann nochmal und nochmal und nochmal an mir vorbeirasen. Es ging nicht mehr um den Titel für mich, Nein, es ging ums ankommen. 60 Minuten. Die Uhr lief unerbittlich. 56, 57, 58, 59, es war geschafft. Ich konnte rausnehmen. Mission beendet. Nachdem ich noch 2 oder 3 Ehrenrunden drehte und die grandiose Stimmung im Klappodrom genoss, fuhr ich zu meinen Fans in die Menge und ahhh, leck mich fett, hatte ich Schmerzen. Beim Fahren war es gar nicht so schlimm, aber dann kams wie mit einem Vorschlaghammer. Die Sitzposition und der Sattel waren für mich wohl doch nicht ganz optimal gewählt, auch meine Übersetzung von 56:14 trug wohl dazu bei, dass ich heute ganz schön leiden muss. Aber es war es Wert. Es war wirklich toll. An dieser Stelle noch ein großes Danke an meine Fans der ersten Stunde, die mich begleitet haben: Kirsten, meine Eltern, Katja, Wladi, Jens mit seiner Frau, Jonathan, und all die unzähligen auf den Tribünen, die mir zugejubelt haben. Auch Danke an die Organisatoren. Es war grandios und hoffentlich kommt eine zweite Auflage. Nun kommt erst der Kalmit Cup. Da brauche ich aber noch eine andere Übersetzung, für den Berg ist das so nichts.
Euer B.Art mit der Nummer 28

5 Antworten auf „B.Art: „Mir tut der Arsch weh““

  1. Finde toll, dass der 12 fache Tour de France Teilnehmer Udo mit einem Serien Klappi antrat, seine Astronomischen Trittfrquenzen waren eine Augenweide. Wie es mit größerer Übersetzung ausgegangen wäre, konnte man die letzten Runden sehen, als er auf unser „team-motec“ Rad umstieg. Ein bekannter Spruch seines ehemaligen Teamchefs „die Bölst, die geht nicht kaputt“

    Charly

  2. Ganz große Kunst ,
    ganz großer Sport !!!
    Hut ab vorm Veranstallter!!
    meine erste Weltmeisterschaft , freu mich auf die zweite !!!

  3. Ja so war’s. Mehr gibt’s kaum noch zu sagen. Es war wohl der Höhepunkt in meinem Leben – was soll jetzt noch kommen?

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